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Hochschulabschluss in Diätetik

Erstmals haben in Hessen Diätassistentinnen und Diätassistenten nach dem staatlichen Examen einen Hochschul-Abschluss erworben. Im Rahmen des dualen Studiengangs Diätetik an der Hochschule Fulda erhielten sie anderthalb Jahre nach ihrer Berufszulassung für die Ernährungstherapie und -beratung den akademischen Abschluss Bachelor of Science (B.Sc.). Bundesweit ist die Hochschule Fulda bislang die einzige Hochschule, die diesen Doppelabschluss durch ein duales ausbildungsintegriertes Studium anbietet.
Als einziger Heil- und Therapieberuf im Bereich Ernährung sind die Diätassistentinnen und Diätassistenten nach ärztlicher Verordnung eigenverantwortlich therapeutisch tätig, das heißt sie arbeiten direkt mit den Patientinnen und Patienten. Durch die Akademisierung entwickelt sich nicht nur das Berufsbild, sondern die Fachdisziplin Diätetik insgesamt weiter. Mit dem Studienabschluss Diätetik ist ein anschließendes Masterstudium und eine Promotion möglich. Absolventinnen und Absolventen können sich künftig in Forschungs- und Entwicklungsarbeiten besser einbringen. Etwa ein Drittel der Absolventinnen und Absolventen streben einen forschungsorientierten Masterstudiengang an. Diese Entwicklung begrüßt Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller, die den dualen Studiengang leitet, außerordentlich: „Dadurch wird die Basis für Forschung und Entwicklung im Bereich der Diätetik weiter gestärkt.“
Konzepte entwickeln und deren Wirksamkeit prüfen
„Eine gute Methodenkompetenz ist wichtig, um Strategien und Konzepte für aktuelle diätetische Fragestellungen zu bearbeiten“, betont Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller. „Wir müssen dringend das prozessgeleitete Handeln in der Diätetik ausbauen und dahingehend Standardisierungen durchführen“, begründet sie die Akademisierung der Diätetik. Diese erlauben dann auch Forschung zu Therapiemaßnahmen und deren Wirksamkeitsprüfung.
Um die Versorgung von Patientinnen und Patienten zu verbessern, die etwa an Krebs, Diabetes oder Allergien erkrankt seien, gelte es herauszufinden, welche ernährungstherapeutischen Ansätze sich nachgewiesenermaßen positiv auf die Behandlung und Lebensqualität der Erkrankten auswirkten. Nicht zuletzt lasse sich durch eine gute, qualitätsgesicherte Ernährungsversorgung viel Geld im Gesundheitswesen einsparen.
Bedarf an diätetischer Kompetenz steigt
Fünf Diätschulen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern kooperieren im dualen Studiengang Diätetik mit der Hochschule Fulda. Studium und Ausbildung sind daher eng verzahnt. Die Studiengangskoordinatorin Christina Gast zieht eine positive Bilanz des ersten Durchlaufs: „Die Kooperationen mit den Diätschulen verlaufen ausgesprochen erfolgreich. Es zahlt sich aus, dass wir eng zusammenarbeiten.“
Für die Absolventinnen und Absolventen sieht sie gute Berufsaussichten: „Durch den demografischen Wandel und die Zunahme an Erkrankungen wie Diabetes, koronare Herzerkrankungen oder Allergien wird der Bedarf an diätetischer Kompetenz in den nächsten Jahrzehnten stark zunehmen“, ist sie überzeugt. Allerdings werden die Absolventinnen und Absolventen auch Herausforderungen zu bewältigen haben, so etwa sich für das neue Berufsbild Diätetik stark zu machen. International hat sich hierfür der Begriff Dietitian etabliert, in Österreich spricht man von Diätologinnen und Diätologen.
Berufsfelder finden sich im Gesundheitswesen, besonders in Kliniken und Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen, Senioreneinrichtungen und in der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie in Forschungsinstituten und der Ernährungsindustrie.
Dr. Antje Mohr
Pressesprecherin
Hochschule Fulda
Leipziger Straße 123
36037 Fulda
Tel.: +49 661 9640-943
E-Mail: antje.mohr@verw.hs-fulda.de
www.hs-fulda.de